Pressemitteilung

Gemeinsame Bibel - gemeinsame Sendung von Christen und Juden

Großes Symposion am 28. bis 30. Oktober in Wuppertal

  • Nr. 137 (aktualisiert durch 143)
  • 27.10.2005
  • 4876 Zeichen

Mit einem prominent besetzten Symposion begeht die Evangelische Kirche im Rheinland das 25-jährige Jubiläum eines besonderen Beschlusses ihrer Landessynode aus dem Jahre 1980. Damals verabschiedete das höchste Leitungsgremium der rheinischen Kirche den Beschluss 39 „Zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“ – ein wegweisender Beschluss, mit dem sich zum ersten Mal eine Synode verbindlich zur Schuld der evangelischen Kirche und einzelner ihrer Mitglieder im Verhältnis zu den Juden bekannte. Sie stellte sich damit nicht nur der Schuldfrage für das Verhalten der Kirche während des Dritten Reiches, sondern auch „der geschichtlichen Notwendigkeit“, ein neues Verhältnis der Kirche zum jüdischen Volk zu gewinnen und in den eigenen Reihen jahrhundertealte Vorurteile und Unkenntnisse über das Judentum abzubauen. Die wichtigste Folgerung für das grundlegende Selbstverständnis der Kirche zog die rheinische Synode 1996 durch die erstmalige Veränderung des Grundartikels ihrer Kirchenordnung. Am Ende des ersten Abschnitts wurden die Sätze angefügt: „Sie (die Evangelische Kirche im Rheinland) bezeugt die Treue Gottes, der an der Erwählung seines Volkes Israel festhält. Mit Israel hofft sie auf einen neuen Himmel und eine neue Erde.“


Das Symposion beginnt am Freitag, 28. Oktober 2005, um 15 Uhr in der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, Missionsstraße 9 b, 42285 Wuppertal, mit Einführungsreferaten von Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, zum rheinischen Synodalbeschluss von 1980 und von Prof. Dr. Johann Michael Schmidt zu den theologischen Entwicklungen im Verhältnis von Kirche und Israel seit 1950 bis zum Beschluss der rheinischen Synode 1980.


Um 20 Uhr schließt sich im Josef-Neuberger-Haus, Dietrich-Bonhoeffer-Weg 1, 42285 Wuppertal ein Festvortrag von Rabbiner Prof. Dr. Dr. Jonathan Magonet mit dem Titel „Dialog mit Israel und der Dialog mit den Religionen“ an. Bundespräsident a.D. Dr. Johannes Rau musste den Festvortrag aus Krankheitsgründen leider absagen. Dr. Magonet ist promovierter Theologe, Rabbiner und Rektor des Leo Baeck Colleges für Jüdische Studien in London. Als Vizepräsident der World Union for Progressive Judaism leistete er Pionierarbeit in der literarischen Annäherung an biblische Texte. Die Kirchliche Hochschule gestaltet am Samstag, 29. Oktober, um 18 Uhr zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Magonet einen Festakt.


Am Samstag Vormittag stehen in der Kirchlichen Hochschule von 9 bis 12 Uhr Einführungsvorträge auf dem Programm. Nach der Mittagspause werden von 14.30 bis 18 Uhr in neun Workshops unterschiedliche Perspektiven zu der Frage aufgezeigt: Was bedeutet die gemeinsame Sendung von Christen und Juden heute, angesichts einer sich im Prozess der Globalisierung rasant wandelnden Gesellschaft?


Hier die Themen der Workshops, die mit jeweils zwei Fachreferentinnen bzw. Fachreferenten und einem Moderator bzw. einer Moderatorin besetzt sind:




  • Biblische Landverheißungen und politische Realitäten


  • Das jüdisch-christliche Menschenbild angesichts der Herausforderungen der Bioethik und der neurologischen Forschung


  • Zeugen Gottes voreinander – Judenmission?



  • Fundamentalismus in Christentum, Judentum und Islam



  • Dialog mit Israel und Dialog mit dem Islam



  • Heilige Schrift und ihre Bedeutung im christlich-jüdischen Dialog



  • Die Präsenz Israels im christlichen Gottesdienst



  • Bildung und Erziehung im Angesicht Israels



  • Judenfeindschaft – alte Gesichter – neue Gewänder


Es liegen bisher ca. 160 Anmeldungen zu dem Symposion vor, das von ca. 40 Expertinnen und Experten gestaltet wird. Die Veranstaltung endet am Sonntag, 30. Oktober, mit einem Gottesdienst in der Citykirche Barmen-Gemarke, Zwinglistraße 5, 42275 Wuppertal, der um 10.30 Uhr beginnt.


Die Predigt hält Präses i.R. Manfred Kock


 



Weitere Informationen zu dem Symposion sind im Internet im Anhang zu dieser Pressemitteilung unter www.ekir.de >> Aktuell >> Presse abrufbar, z.B. den Beschluss der Landessynode 1980 „Zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“, das genaue Tagungsprogramm der Veranstaltung am 28.- 30. Oktober 2005 in Wuppertal, den Sonderdruck eines Beschlusses der Landessynode 2005 zur Würdigung des Beschluss der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland von 1980 (mit Zusammenfassung, Rückblick und Ausblick) sowie einen link zu einer jüdischen Stellungnahme zu Christen und Christentum (http://www.jcrelations.net/de/?id=895) und einen link zu einem Pressefoto von Prof. Dr. Jonathan Magonet (http://gtvh.de/r3/openjunixx.php?parent=5&sub=yes&idcat= 27&idart=76&lang=1&idau=51).