Pressemitteilung

Die 60. Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bad Neuenahr ist beendet

Klares Bekenntnis zu Jugendarbeit und missionarischem Engagement

  • Nr. 38/2010
  • 4.2.2010
  • 3184 Zeichen

Nach knapp einwöchigen Beratungen ist die 60. ordentliche Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland am frühen Nachmittag im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr zu Ende gegangen. Die 223 stimmberechtigten und 39 beratenden Mitglieder des obersten Leitungsgremiums der zweitgrößten EKD-Gliedkirche haben bei ihrer Tagung das Ziel gestärkt, missionarisch Volkskirche zu sein.

Auch um den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ging es bei den Beratungen: „Das Militärische ist nicht Selbstzweck“, wiederholte Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, in der Abschlusspressekonferenz. Er bemerke, dass die öffentliche Debatte kirchlicher Äußerung zum Thema Afghanistan sehr intensiv wahrgenommen werde. „Mein Eindruck ist, dass die Öffentlichkeit diese Worte von uns auch erwartet“, so der Präses. Darin sieht er keinen Gegensatz zur evangelischen Militärseelsorge. „Die Militärseelsorge in der Bundeswehr ist dezidiert kein Teil des militärischen Apparats", ergänzte Vizepräses Petra Bosse-Huber. Und der Präses ergänzte: „Wir segnen keine Waffen, aber wir wollen ein Segen für die Menschen dort sein.“

Anstoß für die Politik geben

„Wir können als Kirche mehr tun und erreichen, als wir das manchmal glauben“, erklärte der Superintendent des Kirchenkreises Jülich, Jens Sannig, und nannte als Beispiel die ethischen Geldanlagen. Über den Anstoß der Kirchen zur Diskussion um Produkte aus Kinderarbeit sei er sehr erfreut, so Sannig. In Bezug auf die in Indien von Kindern produzierten Grabsteine erläuterte er: „Nun sind wir gemeinsam mit dem nordrhein-westfälischen Arbeitsminister Karl-Josef Laumann aufgerufen, die nächsten Schritte zu überlegen.“ Sannig sagte: „Wir müssen im Glauben wachsen, aus dem Glauben leben und Verantwortung tragen.“ Da schließe sich der Kreis zur Leitvorstellung missionarisch Volkskirche sein.

„Wo stehen wir und wo wollen wir hin“, so beschrieb Vizepräses Petra Bosse-Huber das Papier „Missionarisch Volkskirche sein“, dessen einstimmige Annahme sie als „wunderbares Ergebnis“ bezeichnete. „Wir wollen mehr werden, das sind keine Allmachtsphantasien“, führte sie aus. „Wir wollen wachsen in unserem Angebot, nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ.“ Sie beschrieb den Beschluss als eine Art Raster, der auf alle Bereiche angewendet werden könne. „Wir wollen Ressourcen bündeln, dabei so wenig Geld ausgeben, wie möglich und so viel wie nötig, um missionarisch Volkskirche zu sein.“ Unter dem Gesichtspunkt fänden sich auch die 2006 beschlossenen Strukturveränderungen zusammen, sagte Vizepräsident Christian Drägert: „Wie löst sich die Kleinteiligkeit der Strukturen auf, ohne dass das presbyterial-synodale System der rheinischen Kirche in Frage gestellt wird?“ so skizzierte er zukünftigen Herausforderungen.