Pressemitteilung

Erstmals gemeinsames Pastoralkolleg mit rheinischer Kirche und Eglise Réformée

Auf den Spuren des Widerstands:

  • 3.4.2002

Düsseldorf –  In Mazet-St.Voy in den Cevennen folgten vom 7. bis 15 Mai im ersten gemeinsamen Pastoralkolleg 16 Pfarrerinnen und Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland und den protestantischen Kirchen Frankreichs den Spuren der Vergangenheit. Mit Exkursionen und Gesprächen setzten sie sich vor Ort mit der Verfolgungs- und Widerstandsgeschichte der französischen Protestanten im Nationalsozialismus auseinander. Viele Protestanten, die die Judenverfolgung der deutschen Besetzung in Frankreich bekämpft haben, wurden selbst Opfer des Naziterrors. Franz von Hammerstein, Pfarrer aus Berlin, der als Zeitzeuge das Kolleg begleitete, geriet aufgrund seiner Teilnahme am Widerstand in Gefangenschaft und initiierte nach dem Krieg die „Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste“. Die Aktion bietet jungen Leuten ein Programm, für ein geringes Taschengeld einige Wochen in nationalen Gedenkstätten oder für 15 Monate in Israel, Norwegen, den Niederlanden und Belgien, Frankreich, Polen und den USA in sozialen Projekten zu arbeiten.


Alain Blancy, Theologe aus der Eglise Réformée, wurde in Frankreich und Deutschland als Christ jüdischer Herkunft ebenfalls mehrfach inhaftiert. Seine Erinnerungen und Gespräche mit weiteren Zeitzeugen in Chambon sur Lignon und der dortigen reformierten Gemeinde machten den Kollegteilnehmerinnen und -teilnehmern die Vergangenheit immer wieder deutlich. Im Blick auf die Zukunft diskutierten sie mit Alain Arnoux, Pfarrer aus den Cevennen, Volkmar Wittmütz, Historiker der Gesamthochschule Wuppertal, Jürgen Moltmann, Theologieprofessor aus Tübingen und Olivier Abel, Philosoph an der Pariser Sorbonne, wie sich die Kultur der Erinnerung mit der Kultur der Hoffnung verbinden lassen.


Der grenzüberschreitende Dialog soll fortgesetzt werden. In zwei Jahren ist ein zweites deutsch-französisches Pastoralkolleg in der rheinischen Kirche geplant.