Pressemitteilung

Versöhnung zwischen Deutschland und Namibia soll dauerhaft Früchte tragen

Ministerin Wieczorek-Zeul und Bischof Kameeta heute ausgezeichnet

  • Nr. 89
  • 24.5.2005
  • 2216 Zeichen


Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und der namibische Bischof Zephania Kameeta sind heute mit dem mit 10.000 Euro dotierten Peter-Beier-Preis ausgezeichnet worden. Mit dem Preis, den Präses Nikolaus Schneider an die Ministerin für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit und den Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik Namibia überreichte, würdigt die Evangelische Kirche im Rheinland das Verdienst der beiden um die Aussöhnung zwischen Deutschland und Namibia.


Die Ministerin hatte im August 2004 während der Gedenkfeiern anlässlich des
100. Jahrestages der Schlacht am Waterberg an die Gräueltaten der deutschen Kolonialtruppen an den Herero, Nama und Damara erinnert. Bei diesem ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts waren bis 1908 rund 90.000 Afrikaner ums Leben gekommen. Im Sinne „unseres gemeinsamen ,Vater unser‘“ hatte Wieczorek-Zeul die Völker Namibias damals um Vergebung gebeten.


„Dies“, so Präses Nikolaus Schneider, „war der eine Beitrag zur Versöhnung, den wir heute würdigen. Bischof Kameeta hat die zur Versöhnung ausgestreckte Hand der Ministerin angenommen. Dies ist der andere Beitrag zur Versöhnung, den wir ebenfalls mit dem Peter-Beier-Preis wertschätzen.“ Er ahne, wie schwer es für seinen namibischen Amtsbruder gewesen sei, im eigenen Land und der eigenen Kirche für die Annahme der Versöhnungsgeste zu werben, ohne dass mit ihr automatisch finanzieller Ausgleich oder Reparation verbunden sei.


Die Schlacht am Waterberg 1904 sei eine Schande gewesen, betonte Ministerin Wieczorek-Zeul in ihrer Dankesrede: „Heute bezeichnet man solche Gräueltaten mit Recht als Völkermord.“ Gleichzeitig kündigte sie an, ihr Ministerium werde zehn Jahre lang pro Jahr zwei Millionen Euro für die Arbeit eines Versöhnungsrats der beiden Völker zur Verfügung stellen. Bischof Zephania Kameeta hat die Einsetzung eines solchen Rates angeregt, damit der durch die Versöhnungsgeste der Ministerin begonnene Dialog auch dauerhaft Früchte tragen kann. Auch ihr Preisgeld soll in diese praktische Versöhnungsarbeit fließen.