Pressemitteilung

Präses mahnt Solidarität an: „Wieder ,Brot für die Welt’ statt ,Kuchen für mich’“

Kritischer Blick auch auf die Finanzkrise und ihre globalen Folgen

  • Nr. 162/2008
  • 2.12.2008
  • 2283 Zeichen

Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, hat im Hinblick auf die Wirtschafts- und Finanzkrise „massive Gleichgewichtsstörungen“ im gesellschaftlichen Zusammenleben kritisiert: „Aus der solidarischen und zutiefst biblischen Lebenshaltung ,Brot für die Welt’ ist bei zu vielen ein sozial-darwinistisches ,Kuchen für mich’ geworden“, sagte der Präses am Montagabend vor Journalistinnen und Journalisten in Düsseldorf.

Der Repräsentant der rheinischen Kirche monierte Rendite-Gier von Anlegern, er kritisierte Bankvorstände und auch Bankberater, die Menschen um ihre Ersparnisse gebracht hätten. Advent und Weihnachten vor Augen, erinnerte der Präses an Gottes Menschwerdung. Fundament des Lebens sei nicht materieller Reichtum, sondern die Menschenliebe Gottes. „Das ist eine Dimension des Lebens, die wir uns nicht selbst schaffen können und die wir nicht durch Gewinnmaximierung oder Aktienspekulationen bekommen.“

Kirche und Finanzkrise

Fragen in der Schnittmenge von Kirche und Finanzkrise griff Oberkirchenrat Georg Immel auf. Zunächst einmal finanziere die Kirche ihre Aufgaben aus Kirchensteuereinnahmen, so dass sie erst einmal nichts mit der Krise zu tun habe. Mittelbare Auswirkungen habe die Banken- und Finanzkrise allerdings auf die kirchlichen Rücklagen. Entsprechend den Anlagerichtlinien der rheinischen Kirche – sie zielen auf ein ausgewogenes Verhältnis von Sicherheit und Ertrag – gebe es bei den Rücklagen einen so genannten Buchverlust – also bislang nur auf dem Papier – von 4,5 Prozent, so der Finanzdezernent zweitgrößten Landeskirche in Deutschland.

„Wir behalten die Geschwister im Blick“, erklärte Oberkirchenrat Wilfried Neusel im Blick auf die Finanzkrise und die ökumenischen Partnerschaften der rheinischen Kirche in Asien und Afrika. Gott wolle Frieden und Gerechtigkeit. Und diese Verheißungen dürften sich nicht erst im Jenseits erfüllen. Nötig sei eine Trendwende, die „unsere Wachstumsideologie korrigiert“, so der Leiter der Abteilung Ökumene-Mission-Religionen im Landeskirchenamt in Düsseldorf.

Mehr zum Jahrespresseabend – auch zum Hören – im Internet unter: www.ekir.de