Pressemitteilung

Bitte um Gottes schöpferischen Geist, der Brücken bauen und Wege eröffnen kann

Präses Nikolaus Schneider zur Wahl von Joseph Ratzinger zum Papst

  • 20.4.2005

Zur Wahl von Joseph Ratzinger zum neuen Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche erklärt Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland:


„Vor Papst Benedikt XVI. liegen schwere Aufgaben. Dafür wünschen wir dem neuen Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche Gottes Begleitung und Segen. Wir hoffen darauf, dass der von Joseph Ratzinger gewählte Papstname, auch mit Blick auf sein Heimatland hält, was er verspricht – dass er den Christinnen und Christen im Land der Reformation am Beginn des dritten Jahrtausends Gutes zu sagen hat.


Sein Vorgänger, Papst Johannes Paul II., hat viele Brücken gebaut, ist weit zu den Menschen in aller Welt gegangen und hat doch manche Wege nicht beschritten. Er hat das dritte Jahrtausend mit der Hoffnung verbunden, dass die Trennungen des zweiten Jahrtausends zwischen den Kirchen überwunden werden. Auf diesem Weg werden noch dicke Bretter zu bohren sein. Das Weihe-Priestertum macht uns Evangelischen Mühe. Der Machtanspruch des päpstlichen Amtes und die Vorstellung, dass sein Sprechen ,ex cathedra‘ die Wahrheit über Lehrfragen in absolut garantierter Weise zum Ausdruck bringt, ist nach evangelischem Verständnis nicht akzeptabel. Wir teilen die Sorgen und Beschwernisse unserer Geschwister mit Blick auf die Rolle der Frauen und Laien in der katholischen Kirche.

Möge Gott den neuen Pontifex Benedikt XVI. mit belebender und fröhlicher  Glaubenskraft segnen – und mit seinem schöpferischen Geist, der Wege eröffnet und Brücken baut, wo niemand von uns sie heute vermutet.“