Ilse Peters

Ilse Peters (1893-1980) war ab 1930 die erste Professorin für Religionspädagogik in Deutschland. Die Theologin, die von den Nationalsozialisten aus ihrem Lehramt verwiesen wurde, erwarb sich große Verdienste bei der Entwicklung von Lehrplänen für den evangelischen Religionsunterricht.

Ilse Peters wurde am 10. März 1893 in Bad Kreuznach geboren. Ihr Vater war Gymnasialprofessor. Sie ging in Düsseldorf zur Schule und machte 1911 das Abitur in Moers. Danach studierte sie Germanistik und evangelische Theologie in Rostock, Marburg, Zürich und Berlin. In Marburg legte sie 1917 das erste Staatsexamen für das Lehramt ab, in Koblenz das zweite Staatsexamen.

Von den Nazis mit vierzig in den Ruhestand versetzt

Nach einer ersten Anstellung in Essen wurde sie 1929 an die Pädagogische Akademie  Dortmund berufen. Hier unterrichtete sie als Dozentin und ab 1930 als Professorin evangelische Theologie für angehende Volksschullehrer. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde Peters im März 1933 aus dem Amt entlassen und am 1. September 1933 in den Ruhestand versetzt. Aufgrund der NS-Rassengesetze galt sie als sogenannte Halbjüdin. In der Schulkammer der Bekennenden Kirche fand sie eine neue Aufgabe und arbeitete an dem didaktischen Konzept eines „kircheneigenen Religionsunterrichts“, mit dem Jugendliche gegen die NS-Ideologie gewappnet werden sollten.

Beziehung zwischen Christen und Juden als Bildungsthema

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Ilse Peters Ende 1945 als Professorin für evangelische Religion und Methodik des Religionsunterrichts an der neu gegründeten Pädagogischen Akademie Kettwig eingestellt. Obwohl in der Geschichtsschreibung oft vergessen, gab sie wesentliche Impulse zur Ausgestaltung des Konzepts der Evangelischen Unterweisung. Auf der Grundlage ihrer Erfahrungen in der Bekennenden Kirche arbeitete sie ab 1946 an der Entwicklung eines Lehrplans mit, der auch eine Neugestaltung der Beziehung zwischen Christen und Juden als Thema christlich verantworteter Bildung beinhaltete. Dabei setzte sie sich auch gegen den Widerstand vieler Fachkollegen durch. Mit verschiedenen Überarbeitungen galt der Lehrplan bis in die 1960er Jahre.

Von 1947 bis 1958 Mitglied der Kirchenleitung

Von 1947 bis 1958 war Ilse Peters stellvertretendes Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Religionspädagogin gehörte außerdem zu den Gründern der Gemeinschaft evangelischer Erzieher (1947) und war Herausgeberin der Zeitschrift „Pädagogische Rundschau“. 1958, mit 65 Jahren, wurde sie pensioniert. Ilse Peters starb 87-jährig am 27. November 1980 in Hilden.

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Ilse Peters

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