Pressemitteilung

Kirche stellt sich vorausschauend auf sinkende Einnahmen ein

Finanzchef Bernd Baucks hat der Landessynode Finanzbericht vorgelegt

  • Nr. 11/2019
  • 8.1.2019
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Bad Neuenahr. In ihrer Haushaltsplanung geht die Evangelische Kirche im Rheinland auch für dieses Jahr von einem vermehrten Kirchensteueraufkommen aus. „Im Jahr 2018 ist das Aufkommen entgegen der Annahme noch einmal gewachsen“, sagte Oberkirchenrat Bernd Baucks bei der Vorstellung des Finanzberichts. Der Haushaltsansatz für 2019 ist mit 744 Millionen Euro festgesetzt. Dieser Verteilbetrag ist risiko-gepuffert und liegt deshalb unter dem erwarteten Kirchensteueraufkommen von 755 Millionen Euro. Für das Jahr 2018 werden 737 Millionen Euro an Kirchensteuereinnahmen zur Verfügung stehen, prognostiziert waren 715 Millionen Euro. Der Verteilbetrag ergibt sich nach Abzug der Entgelte für die Finanzämter sowie der Überweisungen aus dem Clearingverfahren an andere Landeskirchen. Das Finanzamtsaufkommen 2019 bezifferte Baucks auf 948 Millionen Euro.

Der Leiter der Abteilung Finanzen und Diakonie im Landeskirchenamt ging in seinem Finanzbericht auch auf das Verhältnis von steigenden Finanzen bei sinkenden Mitgliedszahlen ein. Während die Kirchensteuern im vergangenen Jahr um vier Prozent gestiegen sind, sank die Zahl der Mitglieder von 2,54 Millionen auf 2,5 Millionen. „Derzeit wirken sich damit die wirtschaftlichen Entwicklungen deutlicher auf das Kirchensteueraufkommen aus als die Mitgliedsentwicklung. Wir kennen dieses Phänomen aus den vergangenen Jahren“, sagte Baucks.

Der rheinische Finanzchef geht davon aus, dass sich die Kirchensteuereinnahmen auch mittelfristig weiterhin analog zu den wirtschaftlichen Verhältnissen verhalten. Dieser positive Trend werde allerdings nicht anhalten. In zehn bis fünfzehn Jahren werden nach Baucks Einschätzung die Einnahmen aufgrund der sinkenden Mitgliedszahlen zurückgehen – „und das auch deutlich“. „Sich darauf einzustellen ist mit den langen Bremswegen, die wir aufgrund des hohen Anteils an Personalverpflichtungen in unseren Haushalten haben, eine langfristige Aufgabe, die bereits jetzt vorausschauend gesehen werden muss“, sagte Baucks in seinem Finanzbericht.

 

Haushaltskonsolidierung wirkt sich positiv aus

Für Baucks wirkt sich die 2014 beschlossene Haushaltskonsolidierung der landeskirchlichen Ebene in diesem Jahr positiv aus: „Der landeskirchliche Haushalt ist nachhaltig – ohne strukturelle Defizite – aufgestellt worden“, schreibt er im Haushaltsbuch 2019, der zweiten Ausgabe dieses im vergangenen Jahr erstmals aufgelegten Formats. Das überplanmäßige höhere Kirchensteueraufkommen biete die Möglichkeit, notwendige Reserven aufzubauen, um auch für die Zukunft Schuldenfreiheit zu sichern. „Auch in Zukunft wird Haushaltskonsolidierung notwendig bleiben“, sagt er. Auch eine kleiner werdende Kirche müsse in der Lage sein, die Versorgung von Pfarrerinnen und Pfarrern sowie Kirchenbeamtinnen und Kirchenbeamten unabhängig vom laufenden Haushalt zu sichern. Die im Verlauf der vergangenen vier Jahre aus Mehreinnahmen an Kirchensteuern auf 70 Prozent angewachsene Kapitaldeckung der Versorgungskasse entspreche diesem „ungeschriebenen Generationenvertrag“. Für die Beihilfe sei dieses Kapitaldeckungsprinzip allerdings noch nicht erreicht.

 

 

Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland tagt vom 6. bis 11. Januar 2019 in Bad Neuenahr. Sie ist das oberste Leitungsgremium der mit mehr als 2,5 Millionen Mitgliedern zweitgrößten Landeskirche in Deutschland. Die Synode hat 206 stimmberechtigte Mitglieder (sowohl Theologinnen und Theologen als auch Nichttheologinnen und -theologen) aus den 37 Kirchenkreisen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland.